
Augenspiegelung mit Augeninnendruckmessung
| Arztgruppe | Augenheilkunde |
| Bereich | Augen |
| Anlass | Vorsorge und Früherkennung von grünem Star (Glaukom) |
| Verfahren | Augeninnendruckmessung (Tonometrie), Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) |
| Kosten | Inkl. Beratung zwischen 20 und 40 Euro |
| GKV-Leistung | Augeninnendruckmessung (Tonometrie), Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) und Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) bei Risikofaktoren oder Verdacht auf ein Glaukom |
IGeL
Die Kombination aus Augenspiegelung und Augeninnendruckmessung soll sowohl der Vorsorge als auch der Früherkennung dienen: Die Ophthalmoskopie oder Augenspiegelung soll frühe Schäden am Sehnervkopf erkennen und ein erhöhter Augeninnendruck soll das Entstehen eines Glaukoms (grüner Star) vorhersagen wie auch auf ein bereits bestehendes Glaukom hinweisen. Ein Glaukom ist deshalb so gefürchtet, weil es zur Erblindung führen kann. Mit Vorsorge und Früherkennung und der sich anschließenden Therapie kann „die Häufigkeit der Sehschädigung durch Glaukom herabgesetzt“ und „Erblindung verhindert“ werden, wie die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) in einer Stellungnahme von 2012 schreibt. Zur Glaukom-Vorsorge und -Früherkennung bei Menschen ohne Hinweise auf ein Glaukom sind die Untersuchungen eine IGeL. Bei bestimmten Risikofaktoren, wie etwa einer Diabeteserkrankung, oder bei einem Verdacht auf ein Glaukom können die Augenspiegelung und die Messung des Augeninnendrucks auch Kassenleistung sein. Die Entscheidung darüber liegt im Ermessen des behandelnden Augenarztes. Die Kombinationsuntersuchung kostet mit Beratung in der Regel zwischen 20 und 40 Euro.
Gesundheitsproblem
Das Glaukom gehört zu einer Gruppe von Erkrankungen, die den Sehnerv schädigen. Bei manchen Glaukom-Patientinnen und -Patienten wird dadurch das Gesichtsfeld eingeschränkt. Das bedeutet, dass der Sehbereich, den Patienten sehen, wenn sie geradeaus schauen ohne die Augen zu bewegen, über die Jahre immer weitere Ausfälle aufweisen, die typischerweise in der mittleren Peripherie liegen und zunächst nicht bemerkt werden. Erst im fortgeschrittenen Stadium machen sich Glaukome bemerkbar. Schlimmstenfalls können die Patienten schließlich erblinden. Die Häufigkeit von Glaukomen ist altersabhängig.
Die DOG und der Berufsverband der Augenärzte haben im Jahr 2006 zum Thema Glaukom-Früherkennung eine Leitlinie verfasst, in der sie folgende Zahlen nennen: In der Altersgruppe 40 – 54 sind es 0,4 Prozent, in der Gruppe 55 – 74 sind es 2,6 Prozent und in der Gruppe 75 – 89 sind es 7,6 Prozent. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch, so dass letztlich doppelt so viele Menschen ein Glaukom haben könnten. Jährlich rechnet man in Deutschland mit gut 1000 neuen Erblindungen aufgrund eines Glaukoms. Der Leitlinie zufolge liegt ein Glaukom vor, wenn zwei von drei Bedingungen erfüllt sind: ein erhöhter Augeninnendruck, sichtbare Schäden am Sehnerven sowie messbare Einschränkungen des Gesichtsfeldes. In der Praxis kann eine Glaukomdiagnose auch schon gestellt werden, wenn ein eindeutig glaukomatös veränderter Sehnervenkopf (Papille) vorliegt.
Behandelt wird mit Medikamenten, Laser und chirurgischen Verfahren. Unmittelbares Ziel der Behandlung ist es, den Augeninnendruck zu senken. Das gilt auch dann, wenn der Druck gar nicht erhöht ist. Ein bereits geschädigter Sehnerv erholt sich dadurch aber nicht mehr. Ein Glaukom ist also nicht heilbar. Die Behandlung soll vielmehr bewirken, dass die Erkrankung nicht entsteht oder aufgehalten wird.
Methode
Ein Glaukom macht sich erst bemerkbar, wenn das Gesichtsfeld deutlich eingeschränkt ist. Dann ist der Sehnerv jedoch bereits schwer geschädigt. Deshalb wird versucht, die drohende Gefahr schon zu erkennen, bevor Beschwerden auftreten. Um Risikofaktoren und Frühstadien der Krankheit zu erkennen, werden insgesamt rund zehn Verfahren diskutiert und erprobt. Zwei verbreitete Methoden sind die Augenspiegelung, fachsprachlich Ophthalmoskopie oder Funduskopie, sowie die Messung des Augeninnendrucks, fachsprachlich Tonometrie. Die Glaukomvorsorge gehört zu den am häufigsten angebotenen individuellen Gesundheitsleistungen.
Bei der Augenspiegelung sieht die Ärztin oder der Arzt klassischerweise mit einer Lupe an der so genannten Spaltlampe durch die Pupille und den Glaskörper hindurch bis zur Netzhaut (Biomikroskopie). Dort werden der Sehnervenkopf und die angrenzende Nervenfaserschicht am Augenhintergrund betrachtet. Am Sehnervenkopf sammeln sich die Nervenzellen der Netzhaut zu einem Strang, der die Seheindrücke zum Gehirn übermittelt. Ist der Sehnervenkopf eingedellt, deutet dies auf ein Glaukom hin. Bei der Untersuchung werden laut DOG mehrere Parameter des Augenhintergrunds analysiert: Größe und Aushöhlung des Sehnervenkopfs mit Tiefe und Form der Aushöhlung (Exkavation), Schädigung des Nervenfasersaums und eventuell kleine Blutungen am Papillenrand, Abknicken kleiner Gefäße, und Nervenfaserverlust.
Erhöhter Augeninnendruck und Glaukom haben weniger miteinander zu tun als man noch vor wenigen Jahren annahm: So haben ein bis zwei von vier Glaukomen-Patienten keinen erhöhten Augeninnendruck. Und umgekehrt hat nur einer von zehn Menschen mit erhöhtem Augeninnendruck ein Glaukom. Da eine Augeninnendruckmessung alleine also wenig aussagekräftig ist, empfiehlt die DOG eine Kombination aus beiden Verfahren und zwar für alle Menschen über 40 Jahren oder, falls zusätzliche Risikofaktoren bestehen, auch früher. Wohl die meisten Augenärzte richten sich nach dieser Empfehlung und bieten die beiden Leistungen plus eventuell weitere Verfahren an.