Fettabsaugung

Fettabsaugung (Liposuktion, seltener: Aspirationslipektomie) ist eine Operation, bei der Fettzellen an bestimmten Stellen unter der Haut mit Kanülen abgesaugt werden. Sie wird zumeist als Schönheitsoperation, Fachterminus „ästhetisch chirurgischer Eingriff“, jedoch vermehrt auch krankheitsbedingt beim Lipödem vorgenommen. Generell versteht man unter Eingriffen der ästhetischen Chirurgie formverändernde Eingriffe, deren Indikation auf Wunsch des Patienten zurückgeht (elektiver Eingriff). Im Krankheitsfall werden schmerzhafte Einlagerungen von Fettzellen entfernt. Ästhetisch-chirurgische Eingriffe finden fachübergreifend statt und werden demnach von Ärzten unterschiedlicher Fachherkunft vorgenommen (u. a. Allgemeinchirurgen, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen, Dermatologen, Plastische Chirurgen, Gynäkologen, HNO-Ärzte, Allgemeinmediziner). Der Begriff „Schönheitschirurg“ wird in diesem Zusammenhang zwar oft genutzt, stellt allerdings keinen Facharzttitel dar. Die derzeit am häufigsten angewendete Methode ist die Tumeszenzanästhesie. Sie wurde vom kalifornischen Hautarzt Jeffrey A. Klein entwickelt[2]. Dabei werden in einem ersten Schritt ½ bis mehrere Liter eines Gemisches aus sterilem, isotonen Wasser, einem Betäubungsmittel (ähnlich dem bei zahnärztlichen Behandlungen), Natriumbicarbonat sowie meist auch etwas Cortison in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Dieses Gemisch verursacht dort zwei Hauptwirkungen: Eine bis zu 18 Stunden anhaltende, bei fachgerechter Anwendung auch sicher wirkende Betäubung und das Vollsaugen der einzelnen Fettzellen mit dem Gemisch, die sich dadurch leichter aus dem Bindegewebe, welches das Fettgewebe und die Haut stabilisiert, herauslösen lassen. Dieser Prozedur folgt eine mindestens 30–60 minütige Wartezeit, bei der sich die applizierte Flüssigkeit im Fettgewebe gleichmäßig verteilt und die Betäubung wirksam wird. Es bildet sich eine Art Emulsion aus Fettzellen und Tumeszenzlösung. Die das Fettgewebe stabilisierenden Bindegewebsstrukturen, aber auch die Venen, Gefäße und Nerven, die das Fettgewebe durchziehen, werden nicht verändert. Anschließend wird die Emulsion aus dem Fettgewebe mit einem leichten Sog und Spezialkanülen entfernt. Je nach zur Anwendung kommenden Kanülen müssen die Stellen, an denen die Kanüle die Haut durchdringt, vernäht werden oder nicht. In der Folge ist ein Kompressionsmieder anzulegen, das über einen Zeitraum von wenigen Tagen bis zu sechs Wochen zu tragen ist. Für die Absaugung werden meist maschinelle Saugpumpen verwendet, die einen kontinuierlichen, mittleren bis starken Sog erzeugen. Eine aufwendigere Methode wird bei der Liposkulptur angewendet, bei der stattdessen manuell bediente Saugspritzen von 20 bis 60 cm³ verwendet werden. Die Befürworter dieser Absaugmethode machen geltend, dass durch den schwächeren und degressiven Sog der Spritzen ein gewebeschonenderes Arbeiten möglich sei, das geringere Belastung des Patienten und verringerten Nachsorgeaufwand bedinge. Soll das abgesaugte Fett zum Fetttransfer weiterverwendet werden, ist die Anwendung von Saugspritzen der Standard. Herkömmliche Kanülen zur Fettabsaugung besitzen einen Durchmesser von 3 bis 8 mm. Diese Kanülen ermöglichen ein schnelles Arbeiten. Eine aufwändigere Methode stellt die Verwendung von Mikrokanülen mit einem Durchmesser von 1–2,5 mm dar. Befürworter der Mikrokanülen weisen darauf hin, dass diese ein wesentlich präziseres und dabei gewebeschonenderes Absaugen ermöglichen als dickere Absaugkanülen. Auch sind keine Gewebeeinschnitte nötig, es reichen minimale Hautinzisionen, die z. B. mit einem 1,5-mm-Puncher gemacht werden und nicht vernäht werden müssen. Besonders schonend kann abgesaugt werden, wenn die Liposkulptur mit Mikrokanülen verknüpft wird. Hierbei kann die Zeit nach dem Eingriff, in der Kompression getragen werden muss, von ansonsten vier bis sechs Wochen auf wenige Tage verkürzt werden. Klein ist Befürworter der Mikrokanülenmethode. Für Mikrokanülen existieren eine Reihe von Patenten, so z. B. von Klein[3] und Heinrich. Die Liposuktion muss unterschieden werden von Methoden der sog. Lipolyse, bei der nichtinvasiv von außen über die Haut Energie (Ultraschall/Kavitation/Radiofrequenz/Unterdruck) oder Kälte in das Gewebe eingebracht wird, um Effekte an unter der Haut gelegenen Zellen und hier v. a. den Fettzellen zu entfalten, die „entleert“ werden sollen. Der tatsächliche Wirkmechanismus der einzelnen Methoden ist nicht sicher geklärt. Des Weiteren zu unterscheiden ist die sog. Injektions-Lipolyse, bei der ein in Deutschland für diesen Eingriff verbotener Stoff in das zu reduzierende Gewebe gespritzt wird, der die betroffenen Zellen absterben lässt. Die Methode kommt v. a. bei ganz lokalisierten Prozessen zum Einsatz und ist aufgrund der möglichen Nebenwirkungen in Kritik geraten

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