Hirnleistungs-Check zur Früherkennung einer Demenz
Arztgruppe | Neurologie |
Bereich | Kopf und Gehirn |
Anlass | Vergesslichkeit |
Verfahren | Fragebogentest |
Kosten | in der Regel 7 bis 21 Euro |
GKV-Leistung | Hirnleistungs-Check bei auffälligen Anzeichen einer Demenz; im Rahmen eines geriatrischen Assessments |
IGeL
In Deutschland leben etwa eine Million Menschen mit einer Demenz. Die häufigste Form ist die degenerative Demenz vom Alzheimer-Typ. Betroffene bauen geistig immer mehr ab, bis sie nach und nach die Fähigkeit verlieren, selbstständig zu leben. Eine treffsichere Früherkennungs-Untersuchung verbunden mit einer effektiven Therapie könnte Betroffene davor bewahren, eine schwere Demenz zu entwickeln. Aus diesem Grund wurde eine Reihe von Tests entwickelt, die einen üblichen, altersbedingten geistigen Abbau von einer beginnenden Demenz unterscheiden sollen. Die Tests ermitteln kognitive Fähigkeiten wie Denken, Merken, Ausdrücken und Nachmachen. Bei deutlichen Anzeichen einer Demenz können Ärzte einen solchen Test, auch Hirnleistungs-Check genannt, als Kassenleistung durchführen. Der Hirnleistungs-Check ist auch Bestandteil einer geriatrischen Untersuchung, die allen Menschen ab dem Alter von 80 Jahren zusteht sowie allen zwischen 70 und 80, die beispielsweise leicht fallen, denen oft schwindelig ist und die inkontinent sind. In allen anderen Fällen müssen Versicherte Hirnleistungs-Checks aus eigener Tasche als IGeL bezahlen. Ein Test kostet in der Regel zwischen 7 und 21 Euro.
Gesundheitsproblem
Unter Demenz versteht man eine krankhafte geistige Einschränkung, die durch eine Schädigung des Gehirns verursacht wird. Betroffenen fällt es zunehmend schwer, sich zu erinnern und zu orientieren, zu denken, Neues zu lernen, zu sprechen, und vernünftig zu urteilen. Dabei sind die Grenzen unscharf, wo der noch altersübliche Abbau endet und der bereits krankhafte frühe Abbau beginnt. In der Praxis kann man deshalb nicht leicht zwischen beiden Zuständen unterscheiden. Ein deutliches Merkmal der Demenz ist, dass Betroffene im Lauf der Zeit ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können.
Als erstes Warnzeichen einer Demenz gilt beispielsweise, wenn jemand Fragen und Geschichten wiederholt, alltägliche Verrichtungen vergisst, Dinge verlegt, aber andere dessen beschuldigt, sein Äußeres vernachlässigt, aber dies bestreitet. Zur Diagnose einer Demenz und um andere Ursachen für nachlassende geistige Fähigkeiten auszuschließen, kommen mehrere Verfahren zum Einsatz: körperliche Untersuchung und psychopathologischer Befund, Hirnleistungs-Tests, Verhaltensuntersuchungen, Labortests, Gentests, eine Untersuchung der Gehirnflüssigkeit, Elektroenzephalogramm (EEG), Ultraschall, sowie Aufnahmen des Gehirns mit Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT).
Es gibt verschiedene Formen der Demenz, die jeweils verschiedene Ursachen haben können:
- direkter Abbau des Gehirns (degenerative Demenz),
- Abbau aufgrund von Durchblutungsstörungen (vaskuläre Demenz),
- Abbau aufgrund von Stoffwechselstörungen (metabolische Demenz),
- Abbau aufgrund von entzündlichen Erkrankungen und
- Abbau aufgrund von Schädel-Hirn-Traumata.
In dieser Bewertung geht es nur um die degenerative und vaskuläre Demenz, die auch primäre Demenzen genannt werden, da ihre Ursachen direkt im Gehirn liegen.
In Deutschland leben rund eine Million Menschen mit einer Demenz. Pro Jahr erkranken etwa 200.000 Menschen neu daran. Die häufigste Form in Deutschland ist die degenerative Demenz vom Alzheimer Typ, die zweithäufigste die vaskuläre Demenz. Die Häufigkeit der beiden Demenzen steigt mit dem Alter stark an: Im Alter zwischen 65 und 69 Jahren sind einer von 50 Menschen betroffen, bei den über 90-Jährigen einer von dreien. Männer und Frauen im gleichen Alter trifft es gleich häufig. Da die Menschen immer älter werden, nimmt die Häufigkeit der Demenzen insgesamt zu. Neben dem Alter können auch Erbfaktoren das Risiko für eine Demenz erhöhen. Über weitere Risikofaktoren weiß man bislang wenig.
Obwohl intensiv über Demenz geforscht wird, weiß man bis heute nicht wirklich, wie sie entsteht. Auch gibt es keine Heilung. Medikamente und andere Therapien können bestenfalls die Entwicklung einzelner Aspekte der Krankheit verlangsamen.
Methode
Seine geistige Leistungsfähigkeit auf Kosten der Krankenkasse testen zu lassen, steht Menschen zu,
- bei denen ein begründeter Verdacht auf eine Demenz besteht,
- die zwischen 70 und 80 Jahre alt sind und die bestimmte weitere Erkrankungen haben,
- oder die älter als 80 Jahre sind.
Hirnleistungs-Tests werden im Rahmen eines so genannten geriatrischen Assessments durchgeführt, mit dem altersbedingte Probleme aufgedeckt werden sollen.
Darüber hinaus werden Hirnleistungs-Tests auch als IGeL-Leistung angeboten. Sie werden auch als „Gehirn-Check“ oder „Brain-Check“ vermarktet, mit dem Versprechen, bislang unbemerkte, frühe Anzeichen einer Demenz erkennen zu können. Diese Angebote können noch weitere Untersuchungen wie etwa eine Gehirnszintigraphie und/oder eine Magnetresonanztomographie umfassen (siehe eigene IGeL-Bewertung).
Zur Untersuchung der Hirnleistung kommen verschiedene Tests zum Einsatz, etwa der Mini-Mental-Status-Test, der DemTect-Test und der Uhrenergänzungstest. Beim Mini-Mental-Status-Test gehen Arzt und Patient in wenigen Minuten einen Fragebogen durch, der verschiedene geistige Fähigkeiten überprüft: Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit und Rechnen, Benennen, Nachsprechen, Schreiben, Befolgen von Instruktionen sowie Nachmalen einer geometrischen Zeichnung. Daraus ergibt sich eine Punktzahl, die Rückschlüsse auf die geistige Leistungsfähigkeit erlauben soll.
Der DemTect-Test besteht aus drei Gedächtnis-, einer Zahlen- und einer verbalen Aufgabe. Beim Uhrenergänzungstest soll der Patient die Ziffern und Zeiger in einem vorgegebenen Kreis ergänzen.