Lichttherapie bei saisonal depressiver Störung
Arztgruppen | Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Innere Medizin, Allgemeinmedizin |
Bereich | Psyche |
Anlass | Saisonal depressive Störung |
Verfahren | Behandlung mit Licht |
Kosten | Pro Sitzung zwischen 7 und 13 Euro |
GKV-Leistung | Behandlung mit Antidepressiva und in bestimmten Fällen auch Psychotherapie bei saisonalen und anderen Formen der Depression |
IGeL
Eine Lichttherapie, auch Phototherapie oder Bright-light-Therapie genannt, soll den Organismus mit zusätzlichem Licht versorgen. Nimmt man die Volksweisheit, wonach sich Stimmungen „aufhellen“ lassen, wörtlich, sollten sich zumindest leichte Depressionen, die womöglich mit der Dunkelheit in Zusammenhang stehen, mit Licht behandeln lassen. Zur Behandlung der Schuppenflechte ist eine Lichttherapie mit UV-Strahlungsanteilen zusammen mit medizinischen Bädern als so genannte Balneophototherapie seit 2010 GKV-Leistung. Bei einer saisonal depressiven Störung oder „Winterdepression“ ist die Lichttherapie dagegen eine IGeL. Sie kann zuhause oder in der Praxis erfolgen. In der Praxis kann sie pro Sitzung etwa zwischen 7 und 13 Euro kosten.
Gesundheitsproblem
Eine Sonderform der Depression ist die saisonale depressive Störung. Sie wird mit Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit in Zusammenhang gebracht. Patienten leiden über einen längeren Zeitraum so stark unter deutlich gedrückter Stimmung, Interesselosigkeit, Antriebsminderung und Selbstzweifel, dass sie ihren Alltag nur schwer oder im Extremfall gar nicht bewältigen können. Depressionen sind häufig auch mit körperlichen Beschwerden verbunden. Die Schwere der Depression reicht von leichten depressiven Verstimmungen bis hin zu schweren Verläufen, die einen klinischen Aufenthalt notwendig machen.
Leichte depressive Episoden von bis zu zwei Wochen müssen der aktuellen Leitlinie „Unipolare Depression“ zufolge nicht behandelt werden, da es zunächst ausreichend erscheint, wenn der Arzt den Patienten beobachtet. Länger anhaltende leichte sowie mittelschwere Episoden sollten mit Psychotherapie und schwere Episoden zusätzlich mit Medikamenten behandelt werden. Um einen Rückfall zu vermeiden, sollten die Medikamente in Absprache mit dem Arzt mehrere Monate über die Depression hinaus eingenommen werden.
Bei einer saisonalen Depression können laut Leitlinie u.a. körperliches Training und/ oder eine Lichttherapie (Empfehlung siehe unten) in Betracht gezogen werden.
Methode
Gemäß der Leitlinie „Unipolare Depression“ werden für eine Lichttherapie Strahlenquellen verwendet, die helles, weißes, floureszierendes Licht abgeben, aus dem der UV-Anteil herausgefiltert wurde. Die verwendeten Lichtstärken (2.500 bis 10.000 Lux) liegen unter der Helligkeit eines bedeckten Sommertages (20.000 Lux), aber deutlich über der eines normal beleuchteten Zimmers (500 Lux). Nach dem Aufstehen am Morgen sollen die Patienten täglich über zwei bis vier Wochen für eine halbe bis zwei Stunden direkt in die nahe Lichtquelle sehen. Es kommen jedoch auch andere Lichtarten und -stärken sowie andere Tageszeiten und Therapiemodi zum Einsatz.
Für den Heimgebrauch werden Lichttherapiegeräte, Lichtwecker, Lichttherapiebrillen und Lichtduschen angeboten, die – laut Hersteller – erschöpften, griesgrämigen, lustlosen und schlappen Menschen Energie und gute Laune zurück bringen können. Die Lichttherapie wird auch „natürliches Antidepressivum“ genannt.