MRT zur Früherkennung einer Alzheimer-Demenz
Arztgruppe | Radiologie |
Bereich | Kopf und Gehirn |
Anlass | Früherkennung von Demenz |
Verfahren | Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie MRT) |
Kosten | Zwischen 250 und 460 Euro |
GKV-Leistung | Vor allem neuropsychologische Tests, wenn Symptome auf eine beginnende Alzheimer-Demenz hindeuten, mit dem Ziel, den Verdacht abzuklären; MRT und andere bildgebende Verfahren, wenn bereits eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert wurde, mit den Zielen, die Diagnose zu bestätigen, die Ursachen zu klären und behandelbare Erkrankungen auszuschließen. |
IGeL
Viele Veränderungen im Gehirn lassen sich mit einer Kernspintomographie, oder Magnetresonanztomographie, kurz MRT, bildlich darstellen. Deshalb unterstützt die MRT zusammen mit anderen Methoden auch die Diagnosestellung der Demenz, die mit charakteristischen Veränderungen im Gehirn einhergeht. Bei starkem Verdacht auf eine Demenz kann eine Abklärung mit MRT eine Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen sein. Ohne solche Verdachtsmomente, das heißt zur Früherkennung einer eventuell drohenden Demenz, wird die MRT dagegen oft als IGeL angeboten. Eine MRT-Untersuchung des Gehirns kostet in der Regel zwischen 250 und 460 Euro.
Gesundheitsproblem
Unter Demenz versteht man einen übermäßigen Verlust an Gehirnleistung, der dazu führt, dass Menschen zunehmend verwirrt werden, sich nicht mehr richtig ausdrücken können und sich charakterlich verändern. Demente werden häufiger depressiv und haben eine verkürzte Lebenserwartung. Auch für Angehörige ist die Demenz sehr belastend. Gut die Hälfte bis drei Viertel aller Demenzen gehören zum Alzheimer-Typ, die meisten anderen zum Gefäß-Typ, bei dem verengte Blutgefäße Gehirnzellen absterben lassen. Je älter jemand ist, desto höher ist sein Demenzrisiko: An Demenz leiden rund 7 Prozent aller Menschen über 65 und 36 Prozent aller über 85-Jährigen.
Als erstes Warnzeichen einer Demenz gilt, wenn jemand Fragen und Geschichten wiederholt, alltägliche Verrichtungen vergisst, Dinge verlegt, aber andere dessen beschuldigt, sein Äußeres vernachlässigt, aber dies bestreitet. Zur Diagnose einer Demenz und um andere Ursachen für nachlassende geistige Fähigkeiten auszuschließen, kommen mehrere Verfahren zum Einsatz: neuropsychologische Gedächtnistests, Verhaltensuntersuchungen, Labortests, Gentests, eine Untersuchung der Gehirnflüssigkeit, Elektroenzephalogramm (EEG), Ultraschall, sowie Aufnahmen des Gehirns mit MRT oder Computertomographie (CT).
Obwohl intensiv über Demenz geforscht wird, weiß man bis heute nicht wirklich, wie Demenz entsteht. Auch gibt es keine Heilung. Medikamente und andere Therapien können bestenfalls die Entwicklung einzelner Aspekte der Krankheit verlangsamen. Zur Vorbeugung empfiehlt die S1-Leitlinie „Therapie neurodegenerativer Demenzen“: Bewegung, ausgewogene Ernährung, gut eingestellter Blutdruck und Diabetes sowie das Vermeiden übermäßigen Alkoholkonsums.
Methode
Die Kernspin-, oder Magnetresonanztomographie, abgekürzt MRT, ist ein diagnostisches Verfahren, das mit Hilfe sehr starker Magnetfelder Gewebe unterschiedlich abbilden kann. Es wird dabei keine Strahlung verwendet, wie etwa bei Röntgenaufnahmen oder Computertomographien. Um detailreichere Bilder zu erhalten, müssen jedoch meist vor einer Aufnahme so genannte Kontrastmittel gespritzt werden, die unter Umständen Nebenwirkungen haben können. Auch dürfen die Patienten keine Metallteile im Körper tragen. Wenn ein geschlossenes MRT-System genutzt wird, dürfen Patienten zudem nicht unter Platzangst leiden, um „das Schieben in die Röhre“ ertragen zu können.
Die MRT ist eine teure und aufwändige Methode, die jedoch als wertvolles Diagnoseverfahren aus dem heutigen Medizinbetrieb nicht mehr wegzudenken ist. Vor allem wasserreiche Gewebe wie das Gehirn lassen sich damit gut abbilden. Bei der Diagnose einer Demenz erfüllt die MRT zwei Aufgaben: Sie soll klären, ob die Demenz behandelbare Ursachen hat, wie etwa einen Tumor, eine Blutung und ähnliches und sie hilft, die genaue Art der Demenz einzugrenzen.
Nach der S3-Leitlinie „Demenzen“ ist es in der Fachwelt jedoch umstritten, ob zur Diagnose einer Demenz routinemäßig eine MRT durchgeführt werden soll. Eine Alternative stellt unter Umständen die technisch weniger aufwändige Computertomographie (CT) dar, die auch für Patienten mit Herzschrittmacher geeignet ist.