
Reisemedizinische Vorsorge
Arztgruppe | Allgemeinmedizin |
Bereich | Verschiedenes |
Anlass | Vorsorge vor Infektionen und anderen Erkrankungen |
Verfahren | Beratung und Betreuung, diverse Untersuchungen, Impfung |
Kosten | Einzelimpfungen oder Beratung jeweils etwa 10 Euro, Gesamtpaket mit Beratung, verschiedenen Gesundheitschecks und Impfungen deutlich über 100 Euro |
GKV-Leistung | Impfungen vor Privatreisen, wenn zum Schutz der öffentlichen Gesundheit ein besonderes Interesse besteht, die Einschleppung einer übertragbaren Krankheit zu verhindern |
IGeL
Wer in fremde Länder reist, setzt sich vielfältigen Gesundheitsgefahren aus. Mit diesen Gefahren befasst sich die so genannte Reisemedizin. Allgemeine Gesundheitschecks und Beratungen im Zusammenhang mit privaten Reisen sind ebenso IGeL wie Schutzimpfungen, es sei denn, dass im öffentlichen Interesse das Einschleppen einer Infektionskrankheit verhindert werden soll (§20d SGB-V). Gesetzliche Krankenkassen dürfen Reiseimpfungen als sogenannte Satzungsleistungen freiwillig übernehmen, was viele Kassen auch tun. Einzelne Impfungen oder Beratungen können jeweils etwa 10 Euro kosten, ein Gesamtpaket mit Beratung, verschiedenen Gesundheitschecks und Impfungen deutlich über 100 Euro. Sind mehrere Impfungen nötig, können die Kosten auch mehrere hundert Euro betragen.
Gesundheitsproblem
Bei Urlaubsreisen in ferne Länder drohen laut Robert-Koch-Institut besondere Gefahren für die Gesundheit wie Infektionskrankheiten, Sonnenstich und Sonnenbrand, Herzkreislaufprobleme, Unfälle und Thrombosen. Vor allem Reisen in warme Länder führen häufig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Befragungen von Reiserückkehrern ergaben, dass 75 Prozent der Reisenden über Beschwerden jedweder Art berichten, 20 bis 50 Prozent über stärkere Beschwerden, 5 Prozent über Arztbesuche während der Reise, und 0,4 Prozent von einem stationären Klinikaufenthalt.
Der häufigste Grund für Beschwerden sind Infektionskrankheiten, die überwiegend die Verdauung betreffen. Mit Malariaerregern infizieren sich rund zwei von hundert Reisenden (pro Reisemonat), mit den Erregern anderer Krankheiten etwas bis deutlich weniger.
Todesfälle kommen insgesamt selten vor (1 von 100.000 Reisenden). Am häufigsten sterben Reisende an einem Herzinfarkt, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter und mit Vorerkrankungen rapide steigt. Etwa jeder vierte Urlaubstodesfall geht auf Unfälle im Straßenverkehr und beim Sport zurück. Obwohl sich Reisende häufig mit Viren, Bakterien und Parasiten anstecken, machen Infektionskrankheiten nur zwei von hundert Todesfällen aus.
Methode
Beratungen sollen dem Reisenden helfen, Gesundheitsgefahren zu erkennen und zu umgehen. So kann eine konsequente Malariaprophylaxe effektiv vor der Krankheit schützen. Auch lassen sich Darmerkrankungen vermeiden, wenn man gewisse Regeln beim Essen und Trinken beherzigt.
Mit allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen kann der Arzt abschätzen, ob Reisewillige den Strapazen gewachsen sein werden. Dies ist vor allem relevant bei Vorerkrankungen, hohem Alter und extremen klimatischen Bedingungen im Reiseland. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass jede Untersuchung auffällige Befunde ergeben kann, die – unabhängig vom Reisewunsch – weitere Untersuchungen und Therapien mit sich bringen kann.
Impfungen dienen dem Schutz vor einer Reihe von Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Gelbfieber, Hepatitis A und B, Typhus, Meningitis, Tollwut.
Reisemedizinische Beratungen werden von vielen niedergelassenen Ärzten und Gesundheitsämtern angeboten. Etwa 300 Ärzte in Deutschland sind speziell für Tropenmedizin qualifiziert.
Empfehlungen anderer
Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) erstellt Leitlinien und bietet Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte an. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut gibt Empfehlungen zu Schutzimpfungen.
Insgesamt wird der Reisemedizin ein hoher Stellenwert für die Gesundheit beigemessen. So hält das Robert-Koch-Institut beispielsweise eine Malariaprophylaxe bei Reisen in gefährdete Gebiete für „unverzichtbar“ und beklagt, dass die drei Säulen der Infektionsprophylaxe, nämlich Impfschutz, Einhalten von Hygieneregeln und Malariaprophylaxe, von vielen Reisenden vernachlässigt werden. Auch käme die Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten in der Reisemedizin zu kurz.